VERMITTELT! November 2024
Fundtier/Freigang oder Wohnungshaltung
Geboren ca. 2021
Scottish Fold
Kastriert [x] ja / [] nein
Im Tierheim seit 25.09.2024
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Wir testen jede Katze per Schnelltest auf FIV („Katzen-Aids“, Infos hier!) und FeLV („Katzen-Leukose“, Infos hier!) und klären über den Status auf.
Wir informieren hier über das Risiko einer FIP-Erkrankung („Bauchfellentzündung“).
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Noir wurde in Wetter/Mellnau gefunden, wirkte orientierungslos und zurückgelassen, was unkastriert und unterversorgt. Ein Besitzer war nicht ausfindig zu machen, somit starten wir nun die Suche nach einem neuen Zuhause.
Er ist ein freundlicher, zutraulicher Kater, manchmal etwas unsicher, der es gerne nicht allzu stürmisch angehen lässt, sich nach Eingewöhnung kuschelbedürftig und aufmerksamkeitssuchend zeigt, aber auch mal seinen eigenen Kopf hat und den durchsetzen möchte.
Mit anderen Katzen zeigt er sich bei uns unaufgeregt und umgänglich, wir könnten ihn uns gut bei einer unaufdringlichen, entspannten Erstkatze (oder -kater) vorstellen, dies ist aber bei Freigang kein Muss.
Noir kann nach Eingewöhnung Freigang nutzen, kann aber nach unserer Einschätzung auch als Wohnungskater leben, sollte dann aber recht viel Aufmerksamkeit durch den Menschen bekommen und einen netten Artgenossen an der Seite haben, damit es ihm nicht langweilig wird.
Noir ist ein Kater der Rasse „Scottish Fold“/hat Faltohren.
Diese Rasse ist immer häufiger bei uns im Tierheim vertreten. Was hat es damit auf sich?
Der Grund für die „gefalteten“ und anscheinend von einigen selbst-betitelten Liebhabern als niedlich empfundenen Ohren ist eine Erbkrankheit, die gezielt angezüchtet wird, um verkümmerte Knorpel, wodurch die Ohrmuscheln ihre Form verändern, zu erreichen. Dass die Katze dadurch in ihrer körperlichen Kommunikation und im Sozialverhalten einschränkt ist und schlechter hört sowie schneller Ohrentzündungen erleidet, ist nur die Spitze des Eisbergs:
Nicht allein die Ohrenknorpel sind betroffen, es kommt überall zu Knorpelanomalien, Gelenkschwellungen und Knochendeformationen, es entstehen also starke Arthrosen am ganzen Körper. Die Katze hat dann bei einfachen Bewegungsabläufen Schmerzen, zeigt Lahmheit und Unwohlsein.
Alles nur, damit die Katze „niedliche Ohren“ hat.
Um der Perversion die Krone aufzusetzen, wird die Scottish Fold von Vermehrern und Züchtern gerne als besonders „ruhig und gemütlich“ angepriesen… denn aufgrund der chronischen Schmerzen bewegt sie sich nicht gerne.
Mehr Infos gibt es im Internet unter dem Stichwort Osteochondrodysplasie (OCD) bei der Katze.
Wir wissen leider auch, dass Erbkrankheiten wie Herzprobleme häufiger bei der Scottish Fold auftreten.
Die Zucht von Faltohrkatzen ist tierschuztwidrig, aber sie ist dennoch als „Moderasse“ aktuell weit verbreitet und wird über Kinofilme, Prominente mit solchen Katzen (Taylor Swift, Claudia Schiffer) sowie die sozialen Medien beworben und das Leid der Katzen verharmlost.
Noir hat in seinem jungen Alter bereits veränderte Befunde der Pfotengelenke. Für OCD gibt es keine Heilung, es wird also nicht besser werden. Er zeigt aktuell kein auffälliges Schmerzempfinden, sollte dies aber eintreten, benötigt er eine Schmerzmedikation um ihm ein angenehmes Leben zu bereiten.
Mit der Schmerztherapie und dem passenden, liebevollen Zuhause kann ihm vorerst geholfen werden, noch ein möglichst glückliches Leben mit entsprechender Lebensqualität zu führen, doch es muss aufgrund der Schmerzprogression und Fortschreitung der Gelenkprobleme von einer deutlich verkürzten Lebenserwartung ausgegangen werden.
Wir wünschen Noir, dass er mit seiner freundlichen Art und trotz seiner durch den Menschen angezüchteten Faltohrgenetik ein liebevolles und verantwortungsvolles Zuhause finden darf!
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(Stand 30.10.2024)
(Bilder anklicken um sie in voller Größe zu sehen!)
Die Beschreibung gibt nur wieder, wie sich das Tier zurzeit im Tierheim verhält. Es kann gut sein, dass sich das Tier im neuen zu Hause durch Sie und Ihre Erziehung anders gibt!
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