VERMITTELT! September 2023
Fundtiere/eher Wohnungshaltung
Geboren ca. 2021 & 11.05.2023
Scottish Fold/Mix
Kastriert [x] ja (Lilibeth) / [x] nein (Berrie)
Im Tierheim seit 10.06.2023
________________________
Lilibeth hatte sich bereits viele Monate in Marburg-Wehrda aufgehalten, wohl ohne, dass sich jemand für sie oder ihre Versorgung verantwortlich zu fühlen schien. Leider war sie zudem unkastriert und brachte folglich Kitten zur Welt. Die ganze Familie konnte im Juni durch den Einsatz vor Tierschützern gesichert werden und kam zu uns ins Tierheim.
Lilibeth ist eine sehr zurückhaltende Katze, die auf uns fast traumatisiert wirkt. Sie scheint mit Menschen bisher wenig gute Erfahrungen gemacht zu haben und braucht ein ganz liebevolles, geduldiges Umfeld, das ihr Ruhe und Freiräume gibt und sie erstmal einfach ankommen lässt.
Ihre drei Katerchen sind altersgemäß neugierig und aufgeweckt. Sie sind noch ein klein wenig zurückhaltend mit fremden Personen, aber spielen gerne und viel, kuscheln sich am liebsten zusammen in eine Ecke und würden gerne bei Menschen, die mit ihnen geduldig noch mehr Vertrauen aufbauen als glückliche Familienkatzen leben.
Der kleine Bobbie ist verspielt, etwas eigensinnig und unternehmungslustig, dabei sehr kontaktfreudig.
Lilibeth ist eine Faltohrkatze/Scottish Fold.
Diese Rasse und Züchtung gilt ausnahmslos als Qualzucht. Warum?
Der Grund für die „gefalteten“ und anscheinend von einigen selbst-betitelten Liebhabern als niedlich empfundenen Ohren ist eine Erbkrankheit, die gezielt angezüchtet wird, um verkümmerte Knorpel, wodurch die Ohrmuscheln ihre Form verändern, zu erreichen.
Dass die Katze dadurch in ihrer körperlichen Kommunikation und im Sozialverhalten einschränkt ist und schlechter hört sowie schneller Ohrentzündungen erleidet, ist nur die Spitze des Eisbergs:
Nicht allein die Ohrenknorpel sind betroffen, es kommt überall zu Knorpelanomalien, Gelenkschwellungen und Knochendeformationen, es entstehen also starke Arthrosen am ganzen Körper. Die Katze hat dann bei einfachen Bewegungsabläufen Schmerzen, zeigt Lahmheit und Unwohlsein.
Alles nur, damit die Katze „niedliche Ohren“ hat.
Um der Perversion die Krone aufzusetzen, wird die Scottish Fold von Vermehrern und Züchtern gerne als besonders „ruhig und gemütlich“ angepriesen… denn aufgrund der chronischen Schmerzen bewegt sie sich nicht gerne!
Mehr Infos gibt es im Internet unter dem Stichwort Osteochondrodysplasie (OCD) bei der Katze.
Die Zucht von Faltohrkatzen ist verboten, leider gibt es aber weiterhin Schlupflöcher und viele Menschen, die das Leid der Katzen verharmlosen.
Lilibeth hat chronische Schmerzen, bereits stark geschwollene Gelenke und bekommt bei uns daher einmal im Monat ein Schmerzmittel-Depot gespritzt. Wir müssen leider davon ausgehen, dass sie aufgrund der zunehmenen Arthrosen und damit verbundenen Schmerzen nicht alt werden wird.
Mit ihr hätte nie „gezüchtet“ werden dürfen – aber Bertie, Bobbie und Berrie sind jetzt da und freuen sich natürlich auf liebevolle Zuhause.
Bei allen drei Katerchen wurde im Labor das OCD-Gen dominant nachgewiesen. Auch wenn Bobbie und Berrie keine Faltohren haben, muss man also leider damit rechnen, dass sie entsprechend auch Gelenkprobleme bekommen können.
Wir möchten darauf ehrlich hinweisen und möchten auch betonen, dass wir ausdrücklich Zuhause suchen, die unsere Katzen nicht aufgrund ihrer Rasse/Faltohrzucht, sondern trotzdem liebhaben, die sich liebevoll um sie kümmern und ihnen zur Seite stehen.
Wir suchen für Lilibeth idealerweise ein Zuhause als Wohnungskatze mit Rückzugsbereichen, einem gesicherten Freisitz, wenig Trubel und Menschen mit Katzenerfahrung. Sie scheint sich mit anderen Katzen zu arrangieren, ein ruhiger und zurückhaltender Artgenosse, der sie nicht bedrängt, wäre vermutlich in Ordnung, ist aber kein Muss.
Wir suchen für die Kätzchen Zuhause als Doppelpack oder als Zweitkater in passender Gesellschaft zum Spielen und Schmusen.
Katzen sind, ganz generell, sehr soziale Tiere, die hohen Wert auf den Kontakt zu ihren Artgenossen legen. Wir möchten es den Jungkatzen nicht aberziehen und vermitteln sie daher nicht in Einzelhaltung.
Bertie, Bobbie und Berrie können sowohl in Wohnungshaltung (gerne mit gesichertem Balkon) als auch als zukünftige Freigänger in einem möglichst sicheren Umfeld leben. An Freigang können sie frühestens ab einem Alter von acht Monaten und nach erfolgter Kastration gewöhnt werden.
Interessenten sollten sich bewusst machen, dass aus den süßen Kleinen zwangsläufig erwachsene Katzen werden, die ein hoffentlich langes Leben von 15 bis 20 Jahren vor sich haben. Die Entscheidung für Kätzchen sollte somit immer langfristig und nicht aufgrund des unbestreitbaren Niedlichkeitsfaktors getroffen werden.
→ Ausführliche Informationen zur Vermittlung junger Katzen finden Sie hier.
________________________
(Stand 30.09.2023)
Lilibeth:
Berrie:
(Bilder anklicken um sie in voller Größe zu sehen!)
Die Beschreibung gibt nur wieder, wie sich das Tier zurzeit im Tierheim verhält. Es kann gut sein, dass sich das Tier im neuen zu Hause durch Sie und Ihre Erziehung anders gibt!
Zurück zur Übersicht