11 Monate nach ihrem Entlaufen konnte unsere ehemalige Tierheim-Hündin Lina nun wohlbehalten gesichert werden.
Manchmal ist es kein Sprint sondern ein Marathon…
Lina war im Februar 2020 aus ihrem Zuhause entlaufen. Das Tierheim Marburg hat sich als vermittelnder Verein in die Sicherung eingebracht und sie letztlich komplett übernommen.
Jegliche in den folgenden Monaten unternommenen, langfristig angelegten Sicherungsversuche – Futterspur, Schleppstrecke, Lebendfalle, Hinterhalt, Gatter, Betäubungsschuss, usw.; ganz zu schweigen von der Hoffnung, dass sie sich anderen Hunden und ihren Menschen anschließen könnte – schlugen trotz funktionierender Futterstelle und viel Geduld sowie der Beteiligung von Experten immer wieder fehl: Lina war zu misstrauisch, kam sehr gut in der Umgebung zurecht, war zu schnell, zu aufmerksam und reagiert auf kleinste Veränderungen mit großer Scheu.
Immer wieder lautete die Devise: Ruhe reinbringen!
Lina war zumindest auch nach Monaten noch ortsansässig und durfte somit auf keinen Fall vertrieben werden. Sie nutzte weiterhin die Futterstelle, einen Ausgangspunkt, der trotz aller Enttäuschungen viel Hoffnung machte.
An dieser Stelle gilt ein großer Dank den Mornshäusern und natürlich auch den ansässigen Jägern und Behörden für die gute Kommunikation und das Verständnis.
Es ist der großen Zwingerfalle (auch: Segmentfalle) und deren Einsatz durch die Initiative Vermisste/Gefundene Tiere Darmstadt und Umland e.V. zu verdanken, dass es nun endlich, endlich gelungen ist, Lina wohlbehalten zu sichern.
Die Zwingerfalle ist sehr neu im Einsatz, Linas Sicherung ist erst die zweite ihrer Art. Sie bildet einen großen Zwingerraum mit einer großen Eingangstür mit Lichtschranke, ist videoüberwacht und lässt sich mit digitaler Fernsteuerung auslösen und abschalten. Nach einigen Wochen, die Lina sich an das Gestell gewöhnen musste, nahm sie zuverlässig ihr Futter im Innenbereich an und konnte dann in der Nacht um 23. auf den 24. Januar in der Falle gesichert werden!
Lina zeigte sich direkt nach der Sicherung glücklicherweise wieder menschenbezogen und ließ sich problemlos ihr ausbruchssicheres Panikgeschirr anziehen und zu uns ins Tierheim transportieren. Hier ist sie aktuell sicher untergebracht. Sie muss nun erst einmal tierärztlich gründlich durchgecheckt und Schritt für Schritt wieder eingewöhnt werden. Sie wird etwas Zeit brauchen, bis sie in Zukunft sicher in einem Zuhause leben kann.
Wir danken den Helfern von Vermisste/Gefundene Tiere Darmstadt und Umland e.V. für die großartige Sicherung; ebenso allen, die sich an den Sicherungsversuchen engagiert, Sichtungen gemeldet und Lina und uns die Daumen gedrückt haben!
Für die Sicherung von Lina hat – besonders mit all ihren Fehlversuchen – das Tierheim nicht nur Geduld und Energie aufgebraucht, sondern natürlich auch große finanzielle Kosten, die sich nun im unteren vierstelligen Bereich bewegen – sei es für die unterschiedlichen Lebendfallen, die professionellen Experten, behördliche Schießgenehmigungen, den Einsatz des Betäubungsschusses usw.
Wer unser Tierheim unterstützen möchte, diese finanzielle Last zu tragen, findet Ihr hier unser Spendenkonto:
IBAN: DE80 5335 0000 0000 0091 99
BIC/SWIFT: HELADEF1MAR
bei der Sparkasse Marburg-Biedenkopf
Vielen Dank für diese große Hilfe!
Lina ist – bei aller Freude – ein Paradebeispiel dafür, weswegen die konsequente Sicherung von Hunden mit Vorgeschichte (Panikhunde, Hunde aus dem Auslandstierschutz, Hunde mit schlechter Sozialisierung…) extrem wichtig ist und niemals als Nebensache unterschätzt werden sollte. Ein gut sitzendes Panikgeschirr, eine doppelte Sicherung an Halsband und Geschirr und der verantwortungsvolle Umgang mit diesen Hunden (Achtung bei Türen, im Garten, am Auto usw.) erspart den Hundehaltern, Tierschutzvereinen/Tierheimen und anderen Beteiligten und natürlich vor allem den Hunden selbst unendlich viel Angst, Leid und Sorge.
In vielerlei Hinsicht war der „Fall Lina“, trotz der Dauer, ihrer großen Angst und den vielen Misserfolgen, auch von viel Glück begleitet: Lina hatte nicht panisch gleich Dutzende von Kilometern zurückgelegt sondern hielt sich zuverlässig, wenn auch scheu, am Ort auf, und es ging keine Gefahr von Straßen- oder Zugverkehr aus. Bei vielen Hunden sieht das leider ganz anders aus.
Wir wünschen allen entlaufenen Hunden, dass sie schnellstmöglich wohlbehalten gesichert werden können; allen Angsthunden, dass sie vor dem Entlaufen bewahrt werden, und allen an Sicherungen beteiligten Tierschützern und Tierliebhabern viel Energie, Kraft und Erfolg!
Zurück zur Übersicht