Liebes Tierheim,

fast ein Jahr ist es her, dass wir Mimi Schwarzbrot zu uns holen durften.

Damals hieß sie noch „Sunny“ und kam aus schlechter Haltung. Uns wurde gesagt, dass sie sehr schüchtern und noch ängstlich ist und wir uns darauf einstellen sollten, dass sie die ersten Tage unter dem Sofa verbringen würde. Aber es kam total anders. Auf der kurzen Fahrt nach Hause hatte sie durchaus Angst und beschwerte sich, aber als wir ankamen und das Korbtürchen öffneten ging es sofort los: 3 Runden wurden durch die Wohnung gedreht, die erste noch gebückt mit dem Bauch auf dem Boden, die zweite schon etwas mehr aufgerichtet, und die dritte komplett entspannt. Als sie in einer Ecke steckenblieb und miaute wurde sie kurzerhand hochgehoben und umgedreht, und von da an herrschte Vertrauen. Katzenklo und Futternapf wurden gefunden und akzeptiert, und nach der ganzen Anstrengung kletterte sie erst mal auf den Schoß und hielt ein Nickerchen.

Nach einiger Zeit durfte sie dann auch raus, und obwohl sie keine große Freigängerin ist hat sie doch ihr Revier, und vor allem den armen Nachbarskater, fest im Griff. Ihre erste Beute waren dann auch eine Frikadelle und eine Bratwurst, die sie aus der Biotonne der Nachbarn geklaut hatte… seitdem gibt es aber nur Mäuse, manchmal 3 an einem Tag!

Im Winter ist sie nicht gerne draußen und schaut nur mal schnell nach dem Rechten, möchte aber gerne spielen und fordert lauthals ihre Streichel- und Futtereinheiten. Am liebsten liegt sie auf dem Schoß und lässt sich das Bäuchlein kraulen, sie legt sich aber auch gerne auf dem Schreibtisch quer auf den Tastaturen oder klettert auf die Schulter. Wenn etwas nicht so ist wie es ihr passt, quäkt sie Bescheid, und wir springen. Von der Schüchternheit, vor der wir gewarnt wurden, keine Spur. Neue Menschen werden kurz beschnuppert und dann zum Schmusen aufgefordert. Nur Autofahren, das mag sie immer noch nicht.
Wir können uns ein Leben ohne unsere „Jammerstreichelkatze“ nicht mehr vorstellen und wurden schon manches Mal um sie beneidet. Sie schnarcht, weckt uns morgens auf, will ständig Leckerli und hüpft auch mal in die frische Wäsche, aber ohne sie geht nichts!

Die Sklaven

P.S. Sie sagen dauernd, ich würde sie nerven und jammern, dabei jammern sie die ganze Zeit – aber solange ich Leckerli kriege geht das in Ordnung. Eure Mimi.

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