Hallo ihr anderen Hunde im Tierheim,
hier ist eine Nachricht von Fibo – ja der, der zwei Jahre im Tierheim gewohnt hat. Ich bin ja nun schon seit einem Jahr weg und wollte mich mal melden und berichten wie es mir so geht.
An die ersten zwei Jahre meines Lebens kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, aber irgend etwas muss wohl nicht so gut gelaufen sein zwischen mir und den Menschen, denn ich verlor das Vertrauen zu den Menschen und hab sie mir mit meinen Zähnen vom Leib gehalten. So kam ich ins Tierheim als ich ungefähr zwei Jahre alt war.
Die Menschen dort gaben sich viel Mühe, mein Vertrauen zu gewinnen. So richtig ist vor allem einem gelungen und der war dann mein wirklicher Freund und ist fast jeden Tag mit mir spazieren gegangen. In meiner langen Zeit im Tierheim sind viele Hunde gekommen und haben neue Familien gefunden, aber mich wollte keiner und ich wollte eigentlich auch keinen – in meinem Zwinger war ich wenigstens sicher und wenn mir doch mal ein Mensch zu nahe kam, hab ich ihm gleich klar gemacht, dass mir vom Fell bleiben soll.
Irgendwann, da war ich schon 2 Jahre im Tierheim, kamen wieder so Menschen. Die gingen mit, wenn mein Tierheimfreund mich ausführte. Zuerst mochte ich die ja auch nicht, aber dann hab ich gemerkt, dass die irgendwie anders waren. Nach ein paar Wochen bin ich dann auch mit denen spazieren gegangen und wir hatten viel Spaß dabei. Manchmal durfte ich sogar bei denen im Auto mitfahren.
Nach einem der Spaziergänge kam ich nicht mehr in meinen Zwinger zurück, sondern die Menschen nahmen mich mit in ihr Zuhause. Das war mir ziemlich unheimlich – zuerst. Nach und nach wurde mir klar, dass das nun auch mein neues Zuhause sein sollte.
Bei diesen Menschen lebe ich nun schon ein Jahr und hab viel erlebt. Ich muss in die Hundeschule, das ist anstrengend. Ich darf die anderen Hunde nicht beißen und die anderen Menschen auch nicht. Inzwischen halte ich das aber ganz gut aus. Es gibt da sogar eine Pudeldame, die scheint echt nett zu sein… und die Menschen in der Hundeschule lassen mich einfach in Ruhe und ich sie auch. Vor der Chefin der Hundeschule hab ich aber echt Respekt, die war auch schon ein paar Mal bei uns zuhause.
Manchmal begleite ich meine Menschen in die Stadt. Das hat mir zuerst Angst gemacht – zu viele Menschen. Inzwischen weiß ich, dass mir nichts passiert und finde es nicht mehr so anstrengend.
Ich hab eine ganze Menge gelernt, alles was ein Hund angeblich können muss. Grundgehorsam nennen die Menschen das. Na ja, mir als Terrier fällt das ja eher schwer, aber es geht. Meine Chefin fährt gern Fahrrad und ich darf nebenher laufen, das macht mehr Spaß.
Warum ich lernen musste, auf Baumstämmen zu balancieren, wurde mir im Sommer klar. Da fuhren wir ganz weit mit dem Auto in die Berge (zum Glück mit dem kleinen, wo man das Dach abmachen kann). Dort sind wir dann jeden Tag gewandert, von morgens bis abends und mussten oft über kleine wackelige Stege klettern – das war so ähnlich wie auf den Baumstämmen. Einmal waren wie so hoch oben, da gab`s nicht mal mehr Bäume. (Von da schick ich euch mal ein Bild mit.)
Manchmal fahren wir auch an die Küste. Da gibt`s einen Boden, der nur aus Sand besteht. Da kann man toll Löcher buddeln und mit dem Ball spielen und immer wenn`s zu warm wird, gleich ins Wasser rennen.
Aber am Liebsten bin ich zuhause. Morgens gehen wir spazieren und nach dem Frühstück kann ich wieder schlafen. Nachmittags gehen wir immer lange spazieren, ich darf auf einer Wiese rumtoben und wir üben für die Hundeschule. Außerdem hab ich einen großen Garten. Den zu bewachen ist echt anstrengend. – Manchmal glaube ich allerdings, ich soll den Garten gar nicht so laut bewachen – aber da bin ich mir noch nicht so ganz sicher, also kläffe ich erstmal lieber weiter.
Mein Körbchen steht da, wo auch meine Menschen schlafen und manchmal krabbel ich zu meinem Herrchen ins Bett (darf ich eigentlich ja nicht), das ist das Beste.
Also ihr Hunde im Tierheim, mein neues Zuhause ist echt klasse und ich sag euch: Gebt die Hoffnung nicht auf, irgendwann hab ihr auch mal Glück – bestimmt!
Ich lasse wieder von mir hören Euer Fibo
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